Über uns…

Abteilungssatzung

Schwimmen im MTV Goslar

Die Badehalle am Stoben hinter dem Brusttuch, Foto: Stadtarchiv Goslar

Der Schwimmsport im MTV Goslar beginnt schon in den 1890er Jahren. Goslar gehört zu den wenigen kleineren Städten, die eine Schwimmhalle bauen. Die Schwimmhalle am Stoben mit 12 Meter Bahnlänge wird im Juli 1892 eröffnet, finanziert durch Mittel von Mitgliedern des Vereins Badeanstalt Goslar. Der Lehrer A.O. Müller gibt den ersten Anstoß, das Schwimmen im Verein als „Leibesübung“ zu betreiben. Am 3. Juli 1902 findet das erste Treffen von MTV-Turnern in der Badehalle statt. Im November 1909 werden alle Schwimmer im MTV als Schwimmabteilung zusammengefasst. Ab dem Jahr 1919 stoßen die ersten Turnerinnen zu der bis dahin nur von Männern frequentierten Abteilung. 1920 zählt die Abteilung 250 Mitglieder. Das 18. Kreisturnfest findet im Juli 1924 mit Schwimmwettkämpfen im unteren Judenteich statt.

Schwimmwettkämpfe unteren im Judenteich, Foto: MTV Archiv

Mehrere tausend Wettkämpfer starten trotz regnerischem und kühlen Wetter. Im Juli 1927 feiert die Abteilung ihr 25-jähriges Bestehen und richtet das Kreisschwimmfest des 6. Turnkreises Hannover-Braunschweig wiederum in den Judenteichen mit aus.

In den Jahren 1926 bis 1930 sind die MTV-Schwimmer sehr erfolgreich. Sie nehmen am offenen Jahnschwimmen in Halle teil und die Turnerinnen schwimmen 1927 in der 50 Meter Bruststaffel eine neue deutsche Höchstleistung. Die Trainingsmöglichkeiten in den Kriegs- und Nachkriegsjahren bis 1947 sind selbst im Sommer ungenügend und im Winter gar nicht vorhanden. Trotzdem starten die Schwimmer bei Veranstaltungen und Wettkämpfen in Hameln, Hildesheim und

Freibadanlage am Osterfeld, Foto: Stadtarchiv Goslar

Hahnenklee. Bei den Bezirksmeisterschaften im Juli 1947 in Königslutter führt die MTV-Schwimmabteilung die Bestenliste an unter den Vereinen ohne Winterbad. Bei den Kreismeisterschaften am 10. August 1947 holen die MTVer 20 Siege. In dieser Zeit liegt die Hauptaufgabe der Abteilung in der Ausbildung der Nichtschwimmer. Im TSV-Freibad am Osterfeld, welches zum Ende des Sommers 1947 fertiggestellt wird, beginnt der Unterricht. Dank dem Einsatz von Ernst Wildmann und Erwin Arndt können in kurzer Zeit 200 angemeldete Kinder das Schwimmen erlernen.

Nach dem Krieg, am 15. Januar 1948 wird das Hallenbad am Stoben wieder eröffnet. Der Abteilung stehen wöchentlich nur sechs Stunden zur Verfügung. Bei einer regelmäßigen Beteiligung von rund 300 Nichtschwimmern und 250 Schwimmern „beiderlei Geschlechts“ eine ziemliche Herausforderung in der Organisation. Trotzdem haben über 200 Schwimmschüler 1948 das Schwimmen erlernt. Ende des Jahres genehmigt die Stadt weitere Schwimmstunden und so bildet sich neben den Damen- und Herrenmannschaften auch eine sehr erfolgreiche Jugendmannschaft.

Das Hallenbad Wachtelpforte wird 1965 eröffnet, Foto: MTV Archiv

1949 gründet sich die Vereinigung Goslarer Schwimmer (VGS) die bis 1951 besteht. Der MTV Goslar organisiert 1951 eine große Werbewoche unter dem Motto: „Kampf gegen den nassen Tod“. Fritz Hungermann leitet ab 1955 die Abteilung, ein Trainingslager findet an der Nordsee statt. Der Goslarer Stadtrat fasst endlich den Beschluss zum Neubau eines Hallenbades an der Wachtelpforte. Arthur Holland-Merten übernimmt die sportliche Leitung der Abteilung und die Abteilung richtet ein stark besetztes Jugendschwimmfest aus. Harry Struck, der 1959 in den MTV eingetreten ist, wird 1965 deutscher Seniorenmeister über 50 Meter Rücken. Das Hallenbad Wachtelpforte wird mit großem Aufwand eröffnet. Dabei gibt es ein Wettschwimmen zwischen Harry Struck und seinem Gegner und Freund, den Olympiasieger Ernst Küppers. 1968 übernimmt Dieter Ahrens die Leitung der Abteilung und der MTV richtet internationale Wettkämpfe aus.

Die MTV-Seniorenmannschaft 1983 in Göttingen, Foto: Martin Schenk

1969 reisen die MTV-Schwimmer zusammen mit der Goslarer Reitgemeinschaft nach Israel. 1973 findet die erste Jugendbegegnung mit dem Windsor Swimming Club in Großbritannien statt. Von 1973 an gibt es regelmäßige Besuche zwischen dem Windsor-Swimming-Club und Schwimmern aus Goslar. Fast 1000 Jugendliche hätten seither an dem Austausch teilgenommen, so der Leiter der Goslarer Gruppe Ralf Schiller beim Empfang im Rathaus der Stadt Windsor (Stand 1991). Die Schülerwasserballmannschaft wird überlegen Bezirksmeister und verpasst bei den Landesmeisterschaften nur um ein Tor den Titel. Ralf Schiller übernimmt 1975 gemeinsam mit Uschi Hyka die Leitung der Abteilung. Volker Bäcker wird 1978 der erste hauptamtliche Sportlehrer im MTV und wird auch in der Schwimmabteilung eingesetzt.

Intensivschwimmkurse im Hallenbad Wachtelpforte, Foto: Martin Schenk

Er hat seinen Schwerpunkt im Bereich Schwimmen und gemeinsam mit ihm wird ein neues Trainingskonzept entwickelt. 1979 starten die Seniorenschwimmer neu durch. Ralf Schiller hat die Idee, die vormals so erfolgreichen Schwimmer zu reaktivieren, bei den Landesmeisterschaften in Hannover holen die Goslarer elf Titel. Das Konzept für den Anfänger-Schwimmunterricht wird reformiert. Ralf Schiller bietet ab 1981 die ersten Intensivschwimmkurse an mit mehrmaligem Unterricht in einer Woche.

Am 23. April 1982 wird auf der Mitgliederversammlung ein erster Abteilungsvorstand gewählt, der 1. Vorsitzende wird Ralf Schiller. Als einer der ersten Vereine im Bezirk meldet der MTV eine Damen-Wasserballmannschaft. Unter Spielertrainer Klaus Herrmann steigt die 1. Herren-Wasserballmannschaft 1983 in die Landesliga auf. Die 2. Mannschaft steigt in die Bezirksliga auf und die 3. Herrenmannschaft mit vielen Nachwuchsspielern feiert Erfolge. Die Wasserball-A-Jugend wird überraschend Bezirksmeister gegen Eintracht Braunschweig.

Cabaret-Abend 1986 in der Mehrzweckhalle Jerstedt, Foto: MTV Archiv

Im Freizeit- und Breitenbereich werden Aktionen durchgeführt. Zur Aufbesserung der Abteilungskasse backen die Jugendlichen Kekse und verkaufen sie in der Adventszeit in der Fußgängerzone. 1983 werden erstmals Vereinsmeisterschaften durchgeführt. In der Mindener Hütte in St. Andreasberg findet erstmalig ein Trainingslager statt, das erfolgreich in den nächsten Jahren fortgeführt wird. Die Wasserball-Damen werden 1985 Bezirksmeister wie auch die B- und C-Jugend mit einer gemischten Mannschaft. Im Hallenbad Wachtelpforte richtet die Abteilung über Pfingsten ein internationales Wasserball-Turnier für Damen-, Herren- und Jugendmannschaften aus. 1986 führen die Schwimmer in der Mehrzweckhalle Jerstedt im Rahmen des internationalen Jugendaustausches mit dem Windsor Swimming Club eine Travestieshow auf. Herren spielen Frauenrollen und umgekehrt. Ralf Schiller begrüßt aus Liza Minelli die 350 Gäste zu einem Cabaret-Abend. Im Hallenbad Wachtelpforte organisiert die Abteilung statt des Schwimmwettkampfes ein „Spiel ohne Grenzen“ mit spannenden Wasserspielen. Avril Gates vom Windsor Swimming Club wird für ihre Verdienste für den Jugendaustausch Ehrenmitglied der Schwimmabteilung.

Am 1. April 1988 beschließen vier der fünf schwimmsporttreibenden Vereine die Gründung der Startgemeinschaft SGG 88. Der erste Wettkampf der SGG im Hallenbad Wachtelpforte findet mit einer Stadtauswahl im Rahmen des Austausches mit dem Windsor Swimming Club statt. Über Pfingsten fahren die Schwimmer erstmalig in Goslars Partnerstadt Arcachon.

Flutlichtschwimmen im Freibad Osterfeld, Foto: Martin Schenk

Zum 140. Geburtstag des MTV Hauptvereins erreichen die Meldezahlen für das Senioren-Schwimmfest mit fast 1000 Meldungen von 39 Vereinen eine Rekordhöhe. Die Seniorenschwimmer sind auf Landesebene sehr erfolgreich, den Wasserballern gelingt die Teilnahme an der Aufstiegsrunde in die Verbandsliga. Der erste Schwimmvergleichswettkampf zwischen Jugendlichen aus Wernigerode und Goslar findet 1990 in der Volksschwimmhalle in Wernigerode statt. Kühle Außentemperatuten herrschen beim ersten abendlichen Flutlichtschwimmfest im Juli im Freibad Osterfeld zwischen den Schwimmern aus Goslar und Wernigerode.

Neu im Angebot des MTV ist 1991 das Babyschwimmen, das wegen der notwendigen warmen Wassertemperaturen im Silberbornbad angeboten wird und von Anne und Otti Beese geleitet wird. Einen neuen Melderekord mit 2057 Einzelmeldungen stellen die 32 Vereine beim 10. Jugendschwimmfest um den „Goslarer Adler“ im Jahr 1992 auf. Mit der MTV-Sportlehrerin Christa Fruhwirth gibt es ab 1993 Wassergymnastik als neues Angebot im Schwimmbad des Berufsförderungswerkes.

Letzter Trainingstag der MTV-Schwimmer im Hallenbad Wachtelpforte, Fotos: Martin Schenk

Das Jahr 1998 steht im Zeichen der Neueröffnung des Schwimmparks „Aquantic“ am Osterfeld, der nach 16-monatiger Bauzeit am 27. Februar eröffnet wird. Der Donnerstag, 15. Januar ist der letzte Trainingsabend im alten Hallenbad Wachtelpforte bevor es am 17. Januar nach 33 Jahren geschlossen wird. Mit etwas Wehmut verabschieden sich die MTV Schwimmer von der Halle, in der viele schwimmen gelernt haben und in der viele Internationale Wettkämpfe stattgefunden haben. Bis zur Eröffnung des Aquantic findet das Schwimmtraining in der Mehrzweckhalle Oker statt. Eine Arbeitsgemeinschaft, die zum Großteil aus Mitgliedern der MTV-Schwimmabteilung besteht, hat die Eröffnungswoche des Aquantic vorbereitet. 

Der Oberbürgermeister Dr. Otmar Hesse springt mit Anzug ins Wasser, Foto: Martin Schenk

Die Eröffnungsveranstaltung wird von NDR-Moderator Gerhard Delling moderiert. Oberbürgermeister Dr. Otmar Hesse springt im Anzug in das Sportbecken, holtden Bad-Schlüssel und eröffnet somit offiziell das neue Bad. Der Präsident des Deutschen Schwimmverbandes Rüdiger Tretow gibt den Goslarern Mut sich mit diesem neuen Bad für die Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften zu bewerben.

Bei der Sportlerehrung 1999 der Stadt Goslar für das Jahr 1998, die wieder im Rahmen einer großen Sportshow in der Sporthalle des Schulzentrums Goldenen Aue ausgerichtet wird, erhält Herbert Grösser die Ehrung zum „Unbekannten Sportler des Jahres“. Er wird für sein sportliches Lebenswerk ausgezeichnet. Die Schwimmabteilung des MTV Goslar holt den Bezirkstag im Rahmen des 150-jährigen MTV-Jubiläums nach Goslar. Nach zwölf Jahren wird zum 31. Dezember 1999 die Schwimm-Stadtgemeinschaft-Goslar (SGG 88) aufgelöst und ab dem 1. Januar starten die Aktiven im Jugend- und Seniorenbereich wieder unter ihrem Stammverein MTV Goslar.

Die MTV-Schwimmabteilung hat sich für die Austragung der Deutschen Sprintmeisterschaften im Jahr 2002 offiziell beworben und den Zuschlag bekommen. Die Veranstaltung soll der Höhepunkt des Jubiläumsjahres „100 Jahre MTV-Schwimmabteilung“ sein. Im Sommer werden schon ein Kinderfest und das 1. Goslarer Bürgerschwimmen durchgeführt.

Plakat für die Sprintmeisterschaften 2002

Am Freitag, 29.11.2002 wird der Start für die Deutschen Kurzbahnmeisterschaften im Aquantic freigegeben. Fast die gesamte Elite sei am Start, betont Ralf Beckmann, Sportdirektor des Deutschen Schwimmverbandes. Kurzfristig absagen musste Freistil-Spezialist Lars Conrad (SGS Hannover), der durch einen Infekt geschwächt ist. Einer der wenigen, der kaum Konkurrenz fürchten muss, ist Thomas Rupprath (SG Bayer Wuppertal/Uerdingen/Dormagen). Der schnellste Mann der Welt über 100 und 200 m Schmetterling auf der Kurzbahn wollte sich für „Sprint on the rocks“ in Goslar allerdings nicht auf neue Bestmarken festlegen. Fast 700 Aktive sorgten für ein volles Meldeergebnis und eine volle Halle. Am Ende sagt Ralf Beckmann: „Die eingeschränkten räumlichen Möglichkeiten haben sich nicht nachteilig bemerkbar gemacht. Die drangvolle Enge mit rund 1.000 Leuten in der Halle (das ist schon eine Hausnummer) habe für viel Kontakt gesorgt und der Veranstaltung einen fast familiären Touch verliehen“.

Das Organisations-Team des MTV, Foto: Martin Schenk

Im November 2005 findet ein weiteres Großereignis statt. Nur drei Jahre nach den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften hat der MTV Goslar die Ausrichtung des Endkampfes der Deutschen-Mannschaftsmeisterschaften (DMS) „Teams on the Rocks“ übertragen bekommen, der mit hochkarätigen Olympiateilnehmern besetzt ist.

Es wurden fleißig Autogramme gesammelt, Foto: Martin Schenk

Am Samstag und Sonntag werden in vier Abschnitten die 23 leistungsstärksten Vereine Deutschlands gegeneinander antreten, um ihre Meister zu ermitteln. Bei den Herren gab es einen Start-Ziel-Sieg für den haushohen Favoriten Wasserfreunde Hannover. Bei den Damen setzte sich nach spannendem Wettkampf etwas überraschend der traditionsreiche SV Nekar Heidelberg durch.

Nach einer Pause von 14 Jahren nahmen erstmals wieder Schwimmer des MTV Goslar an den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften teil. Möglich wurde das durch die enorme Leistungssteigerung der Wettkampfgruppen und dem Zugang neuer sehr starker Schwimmer. Von 2015 an finden das Masters- und das Jugendschwimmfest immer am 1. Wochenende im März statt.

Im Aquantic-Freibad zogen die Schwimmer in der Dunkelheit ihre Bahnen, Foto: Martin Schenk

Aus Anlass der 20. Geburtstages des Aquantic hilft die Schwimmabteilung bei der Organisation des 24-Stunden-Schwimmens am 1. und 2. September 2018 für Jedermann. Fast 600 Teilnehmer erschwimmen über 2 Millionen Meter in 24 Stunden.

Kurz vor dem bundesweiten Start der Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie finden im Aquantic-Hallenbad noch die Schwimmfeste für die Masters und die Jugend statt. Seit Mitte März 2020 ruht der gesamte Sport- und Trainingsbetrieb. Die Wettkampfgruppen konnten das Wassertraining unter besonderen Bedingungen am 8. Juni im Aquantic-Freibad wieder aufnehmen.

Quellen: Chroniken MTV Goslar