Donna Hannig | 2020 – Das Jahr des Trockenschwimmens

Das Jahr 2020 fing für mich und mein Schwimmteam vom MTV Goslar gut an. Bei den DMS Anfang Februar starteten wir das erste mal in der Landesliga und schafften den Klassenerhalt. Viele Bestzeiten waren dabei und auch für mich lief es gut, denn ich konnte meinen Bezirksrekord über 100m Schmetterling in 01:04,33 aus dem Vorjahr nochmals verbessern. Wir haben uns riesig gefreut und waren gespannt, was das Jahr noch so mit sich bringt.

Mit dem Corona Lockdown Mitte März kam dann für uns alle vorerst das Aus. Besonders schmerzhaft für mein Sportlerherz war auch der Ausfall bzw. die Verschiebung der Deutschen Meisterschaften Anfang Mai in Berlin. 

Geschlossene Schwimmbäder und Fitness Studios ließen uns keine Wahl, als uns von zuhause aus fit zu halten. Wir starteten Lauf- und Radfahr-Challenges, wer schafft die meisten Kilometer? 

Darüber hinaus ist das Zugseil für mich eines der wichtigsten Tools und wurde natürlich auch mehrmals die Woche verwendet, um “im Trockenen zu schwimmen”. Das frühlingshafte Wetter erlaubte es, draußen Sport zu machen und Ende April, nach mehr als einem Monat ohne Schwimmen, musste auch der Salzgittersee für einige Freiwassereinheiten herhalten (leider natürlich nicht vergleichbar mit dem Pool und doch sehr wichtig für die Psyche).

 Mit dem Öffnen der Freibäder sollte die lange Trockenphase endlich ein Ende haben. Schon zwei Wochen nach Eröffnung des Aquantics in Goslar stiegen wir unter Einhaltung sämtlicher Hygienemaßnahmen und Abstand wieder ins Training ein. Bis zu den Sommerferien trainierten wir täglich von Montag bis Freitag, der Fokus lag auf dem Wieder-rein-kommen. Auch den Sommer trainierten wir durch, schließlich hatten wir viel aufzuholen. Mein Blick ging auf die Deutschen Meisterschaften, die ja noch stattfinden sollten. Ein Highlight, auf das ich leidenschaftlich hintrainiere und dafür fast jeden Tag meine Bahnen im Freibad zog. Virtuelle Kreismeisterschaften (jeder Verein startete in seinem Heimschwimmbad, die Ergebnisse werden zusammengetragen) und das Braunschweiger Herbstmeeting im Heidbergbad ermöglichten ein Formupdate. Für mich lief es sehr gut und entfachte noch einmal das Feuer in mir. Das war sehr wichtig für mich, zumal ich bei den Deutschen Meisterschaften ja auch eine Top Leistung bringen wollte. Es folgten weitere Wochen Training, im Wasser sowie im Fitness Studio. Leider verschlimmerte sich die Corona Lage und die Landesmeisterschaften, die für den November geplant waren, sogar schon nach Altersgruppen aufgesplittet um große Menschenmassen zu meiden, wurden nach und nach abgesagt. Wettkämpfe sind für Sportler das Salz in der Suppe, das Motivations-Elixier, die Belohnung für all das harte Training. Gibt es keine Wettkämpfe, kriegt der Sportler auch keine Reflexion des Trainings. Und wozu dann trainieren, wenn man dann nirgends seine Leistung unter Beweis stellen kann? 

“Dann ist das halt so, solange die Schwimmbäder geöffnet haben und ich schwimmen kann, kann ich das wegstecken.” sagte ich mir. Ich persönlich versuchte die lange Sicht zu sehen, im neuen Jahr werden sicher wieder Wettkämpfe stattfinden und ich werde die ganze Sache noch einmal fokussierter angehen.

Mit dem Lockdown im November stand die zweite Trockenphase dieses Jahr bevor, schweren Herzens verabschiedeten mein Team und ich uns am 31. Oktober mit der 100 x 100 m Challenge vom Schwimmbad.

Die Deutschen Meisterschaften waren inzwischen auch schon abgesagt worden, damit wird einem natürlich in gewisser Weise der Wind aus den Segeln genommen. Eine positive Sache muss man jedoch sehen: was die Deutsche Bestenliste dieses Jahr angeht, schneide ich ziemlich gut ab. 😉

Wichtig ist nun jedoch, dass man sich trotzdem aufrafft und Sport treibt, um die Lücke nach dem Lockdown möglichst klein zu halten. Dass das Schwimmbad geschlossen ist stellt allerdings keine Ausrede dar, sich nicht trotzdem fit zu halten.

Bei November- und Dezemberwetter ist das Schwimmen im See bei 6° Wassertemperatur leider nicht mehr so die Option. Dafür steht für mich neben dem Laufen, Krafttraining und Mobility Training auch Mentaltraining auf der Liste, die Psyche ist des Körpers stärkste Waffe.

Im Team verabreden wir uns  2-3 mal die Woche, um via Zoom online zusammen Fitness, Pilates, Zugseil, Theraband, Mobility und oder Dehnung zu machen.

Das Wichtigste: Immer positiv auf das was kommt schauen und das Beste aus der gegebenen Situation herausholen. Es werden wieder bessere Zeiten kommen und in denen werden wir dankbar für das sein, was wir in gerade dieser Phase gemacht haben.

Also gebt nicht auf und freut euch auf die nächste Freibadsaison!!!

Bleibt gesund und munter,

Eure Donna