Eine Legende geht | Teilen erwünscht mit Gruß an Otti

Nach fast 38 Jahren geht unser Otti in seinen wohlverdienten Ruhestand. Fast vier Jahrzehnte hat er das Babyschwimmen und Kleinkinderschwimmen in unserer Region entscheidend geprägt.

Wer schon einmal dienstags oder freitags nachmittags im Aquantic war, konnte Otti weder überhören noch übersehen: Schon im Foyer machte eine catweazle-artige Gestalt mit lauten Rufen und Belehrungen des Personals auf sich aufmerksam.
Im Hallenbad wurde sich dann immer lautstark über das zu kalte Wasser im Lehrschwimmbecken beschwert. Das ging aber nur ihm so, die Babys hielten das aus: So viel zur Herkunft des Begriffes „Lusche“. Besonders schlimm war das bei der Einweihung des Aquantic, als Otti das Babyschwimmen präsentieren sollte und nachts die Heizung ausgefallen war: Er war vor Zittern kaum zu verstehen, aber die Babys machten super mit.

Die Babys haben nicht nur Wassergewöhnung und auch Tauchen bei ihm gelernt; viele konnten auch eher „Otti“ als „Papa“ sagen. Die Babys fühlten sich bei Otti immer gut aufgehoben. Da half ihm sicherlich auch die Erfahrungen mit seinen eigenen Kindern.

Bei den „älteren“ Kleinsten führte er eine spielerische Wassergewöhnung durch. Diese war ebenso wie beim Turnen geprägt durch die „Luscheritis“ (Lusche=Streng Dich mal an). Dabei gab es zwei Arten von Kindern (und Eltern): Diejenigen, die Probleme mit der burschikosen Art hatten und lieber das Wasser behutsamer kennenlernen wollten und die anderen, die das Abenteuer Wasser bei Ihm in vielen Facetten genossen haben. Die Letzteren waren auch in der Überzahl, was an den vollen Kursen abgelesen werden konnte.
Natürlich haben viele während dieser Kurse auch ihr Seepferdchen und ihren Freischwimmer abgelegt.

Denjenigen, die dann weiter zum Sportschwimmen kamen, musste ziemlich oft ein richtiger Beischlag gezeigt werden, denn der hatte bei ihm nicht die höchste Priorität, den hat er seinem eigenen Beinschlag angepasst. Ihm war wichtig, dass die Kinder sicher schwimmen und tauchen konnten.

Trotzdem sind die meisten unserer erfolgreichen Wettkampfschwimmer durch seine Schule gegangen.

Eigentlich ist es ziemlich verwunderlich, dass der MTV damals zwei Sportlehrer (Volker und Otti) eingestellt hat, die kaum selbst schwimmen konnten und dann doch jahrzehntelang eine so erfolgreiche Arbeit ablieferten. Beide hatten mit Wasser sonst nichts am Hut. So musste beispielsweise Otti beim Kanufahren gerettet werden, als er eine Eskimorolle probierte und dabei vergaß, wieder aufzutauchen.

Wenn Otti jetzt geht, wird nicht nur den Kindern ein Stück Aquantic fehlen, sondern auch dem Personal. Fast alle MitarbeiterInnen haben sich bei Ottis letzter Stunde Babyschwimmen (natürlich war das Wasser zu kalt) im Bad versammelt, um ihn zusammen mit den Vertretern der Schwimmabteilung mit Geschenken zu verabschieden.  Dabei flossen einige Tränen. Sicherlich werden alle seine Ratschläge z. B. über Fußball, das Leben oder Wassertemperaturen vermissen und hoffen, dass seine Enkelkinder ihm zum Besuch des Aquantics animieren werden, denn freiwillig geht er nicht ins Wasser.

Wir wünschen Otti für seinen Ruhestand viel Gesundheit und dass er bleibt, wie er ist. Natürlich ist er bei uns immer willkommen.