Norddeutsche Meisterschaften im Mehrkampf: Wettkampfabbruch raubt Medaillenchance

So was hatte noch keiner erlebt: bei den Norddeutschen Meisterschaften im Schwimmerischen Mehrkampf (SMK) musste der Wettkampf am Sonntag abgebrochen werden, da ein technisches Problem an den Pumpen aufgetreten war und somit die Gesundheit der Sportler im Wasser nicht mehr gewährleistet werden konnte. Eine ziemlich frustrierende Situation für die Schwimmerinnen und Schwimmer des MTV Goslar, hatten sie doch am ersten Wettkampftag gute Leistungen gezeigt und nun in einer aussichtsreichen Position auf die Vergabe der Medaillen gelegen. Sieben Aktive hatten sich für diese Meisterschaft qualifizieren können – eine überragende Quote, die die zweithöchste aus ganz Niedersachsen darstellte. Startberechtigt waren die Jahrgänge 2011 und 2012. Der Schwimmerische Mehrkampf besteht für alle aus 200m Lagen, 400m Freistil sowie 2x25m Delphinbeinarbeit in der Bauch- und Rückenlage. Alle Zeiten werden in Punkte umgerechnet. Dazu wählt jede/r Schwimmer/in eine Schwimmart, in der zudem 100m und 200m in ganzer Lage sowie 50m Beinarbeit zu absolvieren sind.

Das erst 2022 neu eröffnete Horner Bad in Bremen löste ein Wechselbad der Gefühle aus. Am Samstag lief zunächst alles glatt. Als erstes standen die 200m Lagen für alle auf dem Programm. Jana Papstein eröffnete für die Goslarer mit einer neuen Bestzeit. Nele Habig, Marlene Knoop und Carl Kreibohm zeigten nach Erkrankungen in der letzten Woche auch gute Leistungen. Marissa Röttger, Isabella Janitzki und Yehor Byba pulverisierten ihre alten Bestmarken geradezu. Die folgenden 200m-Strecken absolvierten Nele, Carl und Yehor in der Kategorie Kraul, während Marissa, Jana und Isabella sich für das Brustschwimmen entschieden hatten. Marlene startete im Schmetterlingsschwimmen. Alle Aktiven sammelten fleißig Punkte auf ihr Konto, wobei Marissa ganz besonders glänzen konnte.

Zum Abschluss des ersten Wettkampftages hatten alle die neu ins Programm aufgenommenen 2x25m Delphinbein zu absolvieren. Hierbei taucht man nach dem Start möglichst bis zu 15m je einmal in der Bauch- und Rückenlage und schwimmt dann ausschließlich in Beinarbeit bis zur 25m-Marke weiter. Diese neue Übung meisterten alle sehr gut und erreichten gute Zeiten. Dabei hatten Marlene, Isabella und Yehor als im Zwischenstand auf Platz vier Notierte durchaus berechtigte Hoffnungen, sich am zweiten Wettkampftag noch auf das Podest vorschwimmen zu können.

Doch am Sonntagmorgen kam alles anders. Bei der Ankunft im Schwimmbad gegen 8.00 Uhr teilten die Schiedsrichter mit, dass die Pumpen nicht liefen und der Wettkampfbeginn um zwei Stunden verschoben werden müsse. Man wolle versuchen, das defekte Teil durch ein anderes aus einem anderen Bad auszutauschen. Die nächsten zwei Stunden verbrachten wir also wartend vor dem Schwimmbad. Es kursierten immer wieder Gerüchte: könnte man ins Freibad hinter dem Hallenbad ausweichen? Könnte man Zeit einsparen, indem sich mehrere Schwimmer eine Bahn teilten über die 400m-Strecke? Doch aller Kreativität wurde ein Riegel vorgeschoben, als die Schiedsrichter entschieden, dass der Wettkampf nicht fortgesetzt werden konnte. Trotz der Reparatur liefen die Pumpen nicht durchgängig, das Wasser hätte zunächst noch einmal zwei Stunden umgewälzt werden müssen, um Keimen vorzubeugen, was weitere Wartezeit bedeutet hätte. Auch danach sei es nicht sicher, dass die Pumpen durchhielten. Somit entschied man sich schweren Herzend für einen Abbruch. Eine Fortsetzung des Wettkampfes ist aus Termingründen leider nicht möglich. Somit endeten diese Meisterschaften ohne Sieger und alle mussten enttäuscht den Heimweg antreten.

Für die Goslarer Aktiven gab es ein kleines Trostpflaster: Da zum Glück die 200m Lagen bereits geschwommen worden waren, deren Zeiten die Voraussetzung zur Qualifikation zu den Deutschen Meisterschaften im SMK sind, dürfen Isabella und Yehor sich Hoffnungen machen, in fünf Wochen in Stuttgart an den Start gehen und sich mit den Besten aus ganz Deutschland messen zu dürfen. Eine endgültige Entscheidung hierzu fällt Ende des Monats.

Am Abend erreichte dann alle noch die gute Nachricht, dass Mia Kreibohm (2009), die auch noch zittern musste, die Qualifikation zu den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften in Berlin geschafft hat. Sie wird dort in zehn Tagen über die 50m Freistil an den Start gehen und ihr Debüt auf nationaler Ebene feiern.

Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg !!!